Hand hoch: Wer hat schonmal einen Stollen selbst gebacken? Weihnachtskekse backen ja viele, vor allem mit Kindern. An einen Stollen trauen sich aber wohl die wenigsten. Uns erschien es immer als zu kompliziert. Stimmt aber gar nicht. So einen Stollen zu backen ist recht einfach. Das Geheimnis liegt darin, die Geduld aufzubringen, ihn liegen und ziehen zu lassen. Er braucht etwas Zeit, um sein volles Aroma zu entfalten. Und so ein selbst gebackener Stollen schmeckt ganz wunderbar. Probieren Sie es aus!
Wir backen nun schon zum dritten Mal Weihnachtsstollen. Da lässt sich schon von Tradition sprechen, oder? Das feine und leckere Backwerk bekommen unsere Eltern, Geschwister und gute Freunde. Und zwei Stollen sind für uns.
Vorbereitung ist alles
Wir haben im Buch "Backen in der Winterzeit" von Theresa Baumgärtner ein tolles Rezept für unseren Stollen entdeckt. Besonders gut gefällt uns die Mischung aus gemahlener Kardamomsaat und Zimt. Das verleiht den Stollen einen sehr besonderen Geschmack. Auf Rum verzichten wir und nehmen stattdessen Rosenwasser. In diesem Buch gibt es aber noch viele, viele weitere leckere Vorschläge für Kekse und Kuchen. Wer gerne backt, sollte demnächst in seiner Lieblingsbuchhandlung mal ein Blick in dieses Buch werfen.
Eine gute Mise en Place, also die Vorbereitung aller Zutaten, hilft extrem bei der Zubereitung. Und natürlich sollte man das Rezept vorher genau durchlesen, damit es während des Knetens und Backens nicht zu Überraschungen kommt. Denn diese Überraschungen kommen immer in den ungelegensten Momenten. Wir lesen das Rezept immer noch. Auch wenn wir mittlerweile schon dutzende Stollen gebacken haben.
Die Vorbereitung der ganzen Zutaten übernimmt Gunnar. Alles wird portionsweise abgewogen, vorbereitet, gemischt und in Schälchen gefüllt. Sophie steht an der Kitchen Aid und fügt alles zusammen. Schlägt Butter, Eier und Zucker schaumig. Hebt vorsichtig das Mehl und den Quark unter die Masse. Gemeinsam schmecken wir die erste Teigmischung ab.
Es duftet in der ganzen Wohnung
Mit dem Rösten der Walnüsse zieht ein wunderbarer Duft in die Küche ein. Das Schönste wäre es natürlich, wenn man die Walnüsse im Herbst selbst gesammelt hat. Haben wir bisher aber noch nie geschafft. Vielleicht nächstes Jahr. Wenn die Kardamomsamen frisch gemahlen werden, zieht ein weiterer herrlicher Duft durch die Küche. Seitdem wir Stollen damit backen, verwenden wir frisch gemahlenen Kardamom öfter. Das gibt den Gerichten einen ganz besonderen Geschmack.
Nebenbei beschallt uns eine Playlist mit Elektrobeats. Weihnachtslieder zu hören ist nicht so unser Stil. Zum Beat und zum Backen wippen wir und jeder weiß genau, was zu tun ist. Es stehen immerhin 18 Stollen auf dem Programm. Manchmal an einem Wochenende durchgebacken. Diesmal auf zwei Sonntage verteilt.
Ausrollen um zusammen zu rollen
Zugegeben, klingt komisch, ist aber wichtig, um die typische Stollenform zu bekommen. Erst wird der Teig zwei bis drei Zentimeter dick ausgerollt und dann so zusammengeklappt, dass auf der Oberseite die stollentypische Bruchkante entsteht. Funktioniert ganz einfach.
Wir haben uns für einen Quarkstollen entschieden. Der ist nicht ganz so trocken wie ein normaler Stollen. Wir verwenden auch weniger Rosinen als im Rezept angegeben, schmeckt uns einfach besser. Dafür rollen wir noch Marzipan mit ein und backen den Stollen 10 Minuten kürzer. Mit jedem Mal haben wir dazugelernt und den Prozess verfeinert. Das ist ungefähr so wie der Entwurf eines neuen Möbels. Allerdings lässt das Backen keine anderen Gedanken neben sich zu. Zumindest ist das bei uns so, wir können dabei total entspannen. Volle Konzentration auf das Abwiegen, Mischen, Kneten und Formen. Herrlich. Vielleicht sollte man öfter backen, um zu entspannen?
Die Zutaten
Nun zum Einkaufszettel. Wir kaufen alle Produkte in Bioqualität.
Für den Teig brauchen Sie:
150g Walnüsse (vielleicht schaffen Sie es selbst welche zu sammeln?)
200g weiche Butter
60g feiner Zucker
Mark von zwei Vanilleschoten
2 Eier
250g Dinkelvollkornmehl – Type 1050
250g Dinkelmehl – Type 630
1 Packerl Weinsteinbackpulver
1 Prise Salz
1 gut gehäufter Teelöffel gemahlener Zimt
1/2 Teelöffel frisch gemahlene Kardamomsaat
250g Quark – 20% Fettanteil
2-3 EL Rosenwasser
200g Rosinen
100g Zitronat
100g Orangeat
100 g feinstes Marzipan – wer mag
Zum Bestreichen und Bestäuben:
50g flüssige Butter
50g Puderzucker
Die Zubereitung
# Heizen Sie den Backofen vor – 175 Grad, Umluft
# Verteilen Sie die Walnüsse auf dem Backblech. Rösten bis die Walnüsse lecker duften. Abkühlen lassen und fein hacken.
# Die Rosinen, Orangeat und Zitronat im besten Fall schon einen Tag vorher in das Rosenwasser einlegen und immer mal wieder umrühren. So wird verhindert, dass die getrockneten Früchte dem Teig Feuchtigkeit entziehen und der Stollen trocken wird.
# Butter, Zucker und Vanillemark sehr cremig rühren. Wir arbeiten immer mit einer Kitchen Aid. Geht natürlich auch mit einem Handmixer. Währenddessen die Eier mit einer Gabel verquirlen und langsam zum Butter-Zucker Gemisch gießen und weiter schaumig rühren.
# Die Mehle mit dem Backpulver, Gewürzen und der Prise Salz gut durchmischen.
# Nach und nach das Mehl, den Quark unter den Teig mischen und gut weiterkneten.
# Wir heben nehmen die Rührschüssel dann raus und kneten die gehackten Nüsse, Orangeat und Zitronat mit der Hand in den Teig ein. Das geht einfacher.
# Jetzt ist der Teig fertig und kann zu einem Stollen geformt werden. Formen Sie den Teig zu einer Kugel und rollen diese zu einem Rechteck aus. Die Dicke des Teigs sollte zwischen 2-3 Zentimeter liegen.
# Um den Stollen zu formen, einmal die Längsseite zur Mitte überlappen und die kurzen Seiten zur Mitte hin einschlagen. Mit dem Nudelholz der Länge nach in die Mitte des Quadrats eine Mulde drücken. Die Marzipanrohmasse in die Delle legen.
Lieben Gruß & viel Spaß beim Backen –– Sophie & Gunnar